Der Rosenkranz – durch Maria zu Jesus

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Der hl. Ludwig Maria Grignion de Montfort (1673–1716), der Rosenkranzapostel, meinte: „Die Rose ist die Königin unter den Blumen, so auch der Rosenkranz unter den Andachtsübungen“. Denn kein Gebet wurde von den Heiligen mehr empfohlen und ist bis heute, jetzt vielleicht wichtiger denn je, die mächtigste Waffe unserer Zeit. Unser ganzer katholischer Glaube steckt in diesem Gebet und wird dort bekundet und betrachtet.

Die Herkunft des Wortes Rosenkranz liegt im lateinischen Begriff rosarium begründet, das mit „Rosengarten“ übersetzt wird.Später wurde rosarium auf die Gebetsschnur übertragen und erscheint im 15. Jahrhundert erstmals mit seiner deutschen Bezeichnung „Rosenkranz“.

Und wie kam es zu dem Rosenkranz? Dazu müssen wir zurück an den Anfang des 13. Jahrhunderts, als die religiösen und politischen Verhältnisse in nördlichem Italien, Spanien und südlichen Frankreich stark heruntergekommen waren. Eine neue Sekte von Häretikern blühte in Languedoc (eine große Provinz im Süden Frankreichs auf), bekannt als „Albigenser“ oder „Katharer“. Der fromme und kluge Papst Innozenz III. schickte Bischöfe, Prälaten und Priester nach Südfrankreich, um die zerstreute Herde der Gläubigen zu sammeln und zu suchen, was verloren war. Unter diesen Missionaren war der hl. Dominikus (1170–1221) aus Spanien.

Dieser hl. Dominikus war ein gottesfürchtiger Mensch des intensiven Gebetes und nach einer Legende und Tradition der Kirche erschien ihm im Jahr 1208 die Muttergottes, während des Gebets in der Kirche Notre Dame de Prouille und tröstete ihn liebreich und sprach: „Dein Werk wird gelingen, halte nur die Leute mehr zum Beten an und erkläre ihnen die Glaubenslehre in recht einfacher, leicht verständlicher Sprache“; sie lehrte ihm angeblich den Psalter oder den großen Rosenkranz in 15 Gesetzlein mit 15 Betrachtungen über das Leben, Leiden und die Verherrlichung Jesu und seiner Mutter, ihm zu sagen, diese Waffe zu verwenden, um die Albigenser zu besiegen. Daher gilt er als ein großer Förderer und Verbreiter des Rosenkranzgebetes. 

Denn es sind diese Geheimnisse zusammen mit den, vom Himmel her kommenden, Gebeten aus der Schrift – das von Christus gelehrte Vaterunser und der Gruß des Erzengels Gabriel an Maria – die den Rosenkranz zu einem wahrhaft biblischen Gebet machen. Nicht Maria steht dabei im Zentrum, sondern ihr Sohn Jesus Christus. Bekanntlich aber führt der wirksamste Weg zum Sohn durch die Mutter.

Der Rosenkranz ist, auch wenn viele dies heute so meinen, nichts Verstaubtes für ältere Damen, was man einfach herunterleiert, wenn man mal die Zeit findet, oder besser, wenn man sich mal die Zeit für Jesus und Maria nimmt. Nein, dieses rituelle Gebet, das mit Hilfe einer Gebetskette vollzogen wird, auf der 59 Perlen aufgereiht sind, ist kein rein mündliches Gebet, da das Leben Jesu mit den Augen Marias betrachtet wird. Ohne die Betrachtung der Geheimnisse unseres Heiles, ist der Rosenkranz wie ein Körper ohne Seele, wie es Papst Paul VI. in seiner Enzyklika Marialis Cultus am 2. Februar 1974 schreibt.

In seiner Bulle Ea quae vom 9. Mai 1479 empfahl Papst Sixtus IV. das tägliche Beten des Rosenkranzes. In seinem Breve Consueverunt vom 17. September 1569 legte Papst Pius V. den Text des Ave Marias endgültig fest und regelte die Form des Rosenkranzgebets für die ganze Kirche.

Am 7. Oktober begeht die Kirche einen heute kaum noch bekannten Gedenktag. Dabei ist die Entstehung des Festes eine spannende: Es geht auf die knapp 450 Jahre zurückliegende Seeschlacht bei Lepanto zurück. Damals standen sich die osmanische, muslimische Flotte unter Ali Pascha und eine gemeinsame christliche Flotte unter Don Juan de Austria entgegen. Die Osmanen hatten nach der Eroberung von Rhodos und Zypern ihre Vormachtstellung im östlichen Mittelmeerraum abgesichert. Für die christliche Seefahrt sah es düster aus. In dieser Situation gelang es Papst Pius V. (1566–1572) zunächst eine Koalition aus Spanien, Venedig und Genua zu bilden , die “Heilige Liga”. Doch er beließ es nicht bei militärisch-politischen Maßnahmen: Die ganze Christenheit bat er um das Gebet des Rosenkranzes für den Sieg. 

Am 7. Oktober 1571 trafen die 255 Galeeren des Sultans schließlich bei Lepanto (heute: Nafpaktos in Griechenland) auf die der Heiligen Liga, die nur 205 Galeeren zählte. Obwohl die türkischen Marinesoldaten als die besten ihrer Zeit galten und in der Überzahl waren , wurden sie vernichtend geschlagen. Mehr als 100 ihrer Galeeren wurden gekapert und damit 10.000 christliche Rudersklaven befreit. Die Verluste der Heiligen Liga blieben hingegen gering. Mit dem Sieg bei Lepanto war die osmanische Invasion gestoppt, das Mittelmeer wurde wieder zum christlichen Einflussgebiet. Diese entscheidende Wendung schrieb man jedoch weniger militärischem Geschick als vielmehr dem Wirken der Gottesmutter und der Kraft des Rosenkranzgebets zu. Insbesondere die Rosenkranz-Bruderschaften hatten in Rom unaufhörlich für den Sieg der christlichen Koalition gebetet.

Aber erst mit dem Sieg von Lepanto, dem Sieg der Rosenkranz betenden Christenheit und der Gottesmutter über den Islam, wurde der Rosenkranz wirklich populär. Pius V. drückte seine Dankbarkeit aus, indem er den Gedenktag “Unserer Lieben Frau vom Sieg” stiftete. Das neu eingeführte Fest wurde ein Jahr nach dem Sieg erstmals begangen – am ersten Sonntag im Oktober. 

Papst Clemens XI. dehnte das Fest 1716 auf die ganze Kirche aus, nachdem die kaiserlichen Truppen in der Schlacht von Peterwardein im heutigen Serbien erneut über die Truppen des Osmanischen Reiches gesiegt hatten. 

Nachdem das Fest über lange Zeit an einem wechselnden Termin begangen wurde, legte Pius X. 1913 wieder den 7. Oktober fest, der bis heute gültige Termin. Papst Leo XIII. Machte schließlich sogar den ganzen Oktober zum Rosenkranz-Monat.

Allein über 200 päpstliche Bullen, Rundschreiben, Breven und Erlässe über den Rosenkranz sind vom Heiligen Stuhl erlassen worden. Nicht zuletzt ist es die Gottesmutter selbst, die bei all ihren Erscheinungen unermüdlich zum Rosenkranzgebet als rettendes Mittel und als sicherste Waffe gegen Hölle und Teufel auffordert.

Dank dieses Gebetes finden nach wie vor viele Sünder zum katholischen Glauben und rezitieren es, um Fürsprache zu erbitten und Gnade zu empfangen. Jeder, der sich katholisch nennt, muss ein intensives Verhältnis zum hl. Rosenkranz und seinen Betrachtungen haben. Denn der Rosenkranz stammt vom Himmel, er ist ein Geschenk unserer Mutter Maria; er ist beglaubigt durch seine übernatürliche Kraft, Wunden zu heilen, Trost zu verbreiten, mit Freude zu beglücken. Darum empfiehlt die Muttergottes in jeder ihrer Erscheinung ihren Kindern dieses teure Gebet zum Lobpreis, zur Danksagung und für die Bitte um die Stützung und die Gnade Jesu. Im Rosenkranzgebet erweist der Betende Gott und der Gottesmutter seine Ehre.


Rufen wir mit dem seligen Bartolo Longo (1841–1926) aus: „0 Rosenkranz, gesegnet von Maria, süße Kette, die uns an Gott bindet, Band der Liebe, das uns mit den Engeln vereint, Turm des Heiles gegen die Angriffe der Hölle, sicherer Hafen im allgemeinen Schiffbruch, dich lassen wir nie mehr los.“

Wie schon unsere Gottesmutter in Fatima betont hat: „Betet täglich den Rosenkranz“. Greifen wir täglich voll Vertrauen zu dieser Waffe und schließen nun mit folgenden Worten von Ludwig Maria Grignion de Montfort: „Inständig bitte ich euch bei der Liebe, die ich in Jesus und Maria zu euch hege, betet täglich den Rosenkranz. Ihr werdet in eurer Todesstunde Tag und Augenblick segnen, da ihr mir geglaubt habt.“

Durch den Rosenkranz konnten 1571 die Türken in Lepanto besiegt werden.

Durch den Rosenkranz konnten 1955, entgegen aller Erwartungen, die Unabhängigkeit Österreichs von den Sowjets wiederhergestellt werden.

Durch den Rosenkranz wird der Modernismus besiegt und der Christ König seinen ihm gebührenden Platz in der Gesellschaft einnehmen werden.